Vorlesung "Naturethik"

Prof. Dr. Dr. Martin Gorke

Termin: Di. 12-14 Uhr s.t.

Ort: Seminarraum 228, Soldmannstraße 23

Beginn: 5. April 2016
In der ersten Veranstaltung wird eine Übersicht über die Inhalte der Vorlesung gegeben.

Kommentar:
Wenn man bedenkt, dass die philosophische Ethik auf eine Geschichte von mehr als 2500 Jahren zurückblicken kann, muss es verwundern, dass ihre "Tochter", die Umweltethik, noch nicht einmal 45 Jahre alt ist. Erst seit die sogenannte ökologische Krise in den 1970er Jahren in das Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit trat, wandte sich die abendländische Ethik ausdrücklich und systematisch der Frage zu, ob es über die Verantwortung gegenüber unseren Mitmenschen hinaus auch moralische Verpflichtungen gegenüber anderen Naturwesen gibt. Während viele zeitgenössische Ethiker diese Frage entweder verneinen oder eine Ausweitung der Moralgemeinschaft allenfalls bis zu den leidensfähigen Wirbeltieren für rechtfertigbar halten, sind in den letzten Jahrzehnten auch weitergehende Positionen vertreten worden. Biozentrische Ansätze räumen allen Lebewesen einen Eigenwert ein, holistische Ansätze darüber hinaus überorganismischen Ganzheiten wie Arten und Ökosystemen sowie der unbelebten Natur. In der Vorlesung "Naturethik" sollen schwerpunktmäßig diese nicht-anthropozentrischen Positionen vorgestellt werden. Nach einer Einführung in die Grundlagen der Umweltethik sowie deren ontologische und erkenntnistheoretische Voraussetzungen wird dabei neben den Begründungen für die erweiterten Positionen vor allem deren Konsequenzen breiter Raum gegeben. Was bedeutet es konkret für den Umgang mit Tieren, Pflanzen, Arten und Ökosystemen, wenn diese nicht nur "für uns Menschen da sind", sondern auch um ihrer selbst willen Rücksichtnahme verdienen?

Literatur:
Des Chardins, J. R. (2012): Environmental ethics. An introduction to environmental philosophy (5th Edition). Wadsworth Publishing.
Gorke, M. (2010): Eigenwert der Natur. Ethische Begründung und Konsequenzen. Hirzel Verlag, Stuttgart.

Leistungsnachweis:
Die Bedingungen für einen Leistungsnachweis richten sich nach den Studienordnungen der jeweiligen Studiengänge. Neben dem regelmäßigen Besuch der Vorlesung ist hier normalerweise eine Klausur (90 Minuten) oder eine mündliche Prüfung (20-30 Minuten) gefordert.

Kontakt: gorkeuni-greifswaldde