Im Zentrum unserer Forschungsaktivitäten steht die Untersuchung kognitiver Störungen, die sich bei den betroffenen Patienten in Form einer mentalen Retardierung (MR) bzw. Intelligenzminderung („Intellectual Disability“, ID) manifestieren. ID ist charakterisiert durch eine bereits im Kindesalter beobachtbare, deutlich geminderte maximal erreichbare Intelligenz (Intelligenz Quotient <70) und oft signifikante Einschränkungen in der Interaktion des betroffenen Menschen mit seiner Umwelt. ID ist aufgrund der daraus resultierenden lebenslangen Beeinträchtigung der Patienten und ihrer Familien bei gleichzeitig extrem eingeschränkten therapeutischen Möglichkeiten sowie einer Prävalenz zwischen ein und zwei Prozent ein bedeutsames Gesundheitsproblem. Nach wie vor ist bei einem großen Teil der Fälle die genetische Ursache oder der betroffene Wirkmechanismus noch unbekannt. Unsere Aktivitäten betreffen daher neben der Suche nach IDR-verursachenden Genveränderungen die funktionelle Charakterisierung der betroffenen Gene, bzw. die Untersuchung von Funktionsstörungen, die von Mutationen in diesen Genen ausgelöst werden und bei den Trägern zu ID führen können. Dies geschieht unter Einsatz von verschiedenen Next-Generation-Sequencing Anwendungen sowie molekularbiologischer und/oder biochemischer sowie zellbiologischer Methoden in enger Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus der Universität Greifswald sowie verschiedenen externen Partnern. Dabei stehen uns neben patientenbasierten Zellkulturen auch Tiermodelle für unsere Studien zur Verfügung. Darüber hinaus nutzen wir für ausgewählte Gene die Möglichkeit, Patientenfibroblasten in induzierbare pluripotente Stammzellen zu reprogrammieren, um durch eine nachfolgende Differenzierung in neuronale Zellen die Auswirkungen von ID-verursachenden Mutationen in gehirntypisch differenzierten Zellen untersuchen zu können.

In diesem Zusammenhang bearbeiten wir derzeit ein Projekt zur Aufklärung der molekularen Grundlagen des Floating Harbor Syndroms und des DEHMBA Syndroms, die durch Mutationen in unterschiedlichen Regionen des SCRAP Gens verursacht werden und mit unterschiedlichen Methylierungsmustern im Blut von Betroffenen einhergehen. Dieses Projekt wird finanziert durch Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) über die TBI Technologie-Beratungs-Institut GmbH als Projektträger des Ministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern.

Die zur Verfügung stehenden Next-Generation-Sequencing Plattformen umfassen neben Geräten mit IonTorrent Technologie ein Illumina NextSeq550 Gerät, das in Kombination mit einem ddSEQ (BioRad) Einzelzellisolator, mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) angeschafft wurde. Darüber hinaus arbeiten wir mit der Oxford-Nanopore Technologie.

Verantwortliche Mitarbeiter

Prof. Dr. Andreas W. Kuß

Wissenschaftliche Mitarbeiter

Dr. Lars Riff Jensen

Dr. Lisa Hagenau

Dr. Faruq Mohammed Hossain

Dr. Thomas Sura

Ana Tzvetkova

Simon Brandt

Johannes Rhode 

Technische Assistenz

Corinna Jensen

Stephanie Edwards

Ausgewählte Publikationen

Spezifische Forschungsprojekte

Kooperationen

Karlhans Endlich, Institut für Anatomie und Zellbiologie, Universitätsmedizin Greifswald

Nicole Endlich, Institut für Anatomie und Zellbiologie, Universitätsmedizin Greifswald

Olver von Bohlen und Halbach, Institut für Anatomie und Zellbiologie, Universitätsmedizin Greifswald

Christian Andreas Schmidt, Klink für Innere Medizin C, Universitätsmedizin Greifswald

Barbara Bröker, Abteilung Immunologie, Universitätsmedizin Greifswald

Sabine Müller, Arbeitskreis Bioorganische Chemie, Universität Greifswald

Thomas Bayer, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Göttingen

Harry Scherthan, Institut für Radiobiologie der Bundeswehr, München

Reinhard Ullmann, Institut für Radiobiologie der Bundeswehr, München

Tim Hucho, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Univeritätsklinikum Köln

Rita Gerardy-Schahn, Institut für zelluläre Chemie, Medizinische Hochschule Hannover